Nachrichten - 28. Oktober 2025
Das steht auf der geheimen 377-Milliarden-Euro-Wunschliste der Bundeswehr
Die Bundeswehr plant offenbar, neue Waffen, Panzer, Flugzeuge, Marschflugkörper, Satelliten und viele weitere Rüstungsprojekte im Wert von 377 Milliarden Euro zu kaufen. Nachdem in den letzten Tagen bereits über einzelne Pläne berichtet worden war, liegt einer US-Zeitung nun die vollständige Liste vor. Lesen Sie hier die milliardenschweren Pläne im Detail.
Ganze 39 Seiten lang ist die Liste der geplanten Beschaffungen, so berichtet die US-Zeitung Politico. Demnach gibt das interne Regierungsdokument einen umfassenden Überblick über die vorgesehenen Rüstungskäufe der nächsten Jahre. Angestoßen werden sollen die Projekte alle in der nächsten Haushaltsperiode - also bereits 2026. Ein großer Teil ist allerdings wohl noch nicht mit einem konkreten Zeitplan versehen, zudem ist bei vielen der Projekte eine Zustimmung des Bundestags nötig.
Vorerst handelt es sich also eher um eine "Wunschliste" der Bundeswehr. Den Segen von Bundeskanzler Friedrich Merz, der die Bundeswehr zur "stärksten konventionellen Armee Europas" machen will, dürften die Pläne jedoch haben. Und durch die Befreiung der meisten Rüstungsausgaben von der Schuldenbremse stellt auch die Finanzierung kein grundsätzliches Hindernis dar. Somit lohnt sich ein genauer Blick auf die Pläne.
Rheinmetall als großer Gewinner
Aus der Liste geht hervor, dass die Bundeswehr in den nächsten Monaten etwa 320 neue Waffen- und Ausrüstungsprojekte starten will. Alle Domänen - Land, Luft, See, Weltraum und Cyberraum - werden davon abgedeckt. Rund die Hälfte der Aufträge soll dem Bericht zufolge an deutsche Rüstungsunternehmen vergeben werden. Dabei dürfte Rheinmetall mit einem Volumen von fast 90 Milliarden Euro der große Gewinner sein.
Unter anderem soll die Bundeswehr 687 Schützenpanzer Puma erhalten - die Auslieferung ist bis 2035 geplant. Das Luftabwehrsystem IRIS-T von Diehl Defense stellt einen weiteren großen Posten dar: Die Bundeswehr beabsichtigt offenbar die Beschaffung von 14 kompletten IRIS-T-Systemen sowie entsprechenden Raketen verschiedener Typen im Wert von über 4 Milliarden Euro.
Milliarden für Drohnen und Weltraumprogramme
Auch ihr Arsenal an Drohnen will die Bundeswehr dem Bericht nach ausbauen - unter anderem sind der Kauf neuer taktischer LUNA NG-Drohnen sowie die Beschaffung von neuen Drohnen für die Marine und von Munition für Heron TP-Kampfdrohnen geplant. Darüber hinaus sieht die Liste wohl neue Satellitenprogramme im Wert von insgesamt mehr als 14 Milliarden Euro vor.
Besonders brisant ist ein weiterer Posten: Bereits in der vergangenen Woche hatten verschiedene Medien berichtet, die Regierung plane den Kauf von 15 zusätzlichen Atombombern des Typs F-35A. Das Verteidigungsministerium dementierte - mehr zum Thema lesen Sie hier. Laut Politico sieht das geheime Regierungsdokument allerdings tatsächlich eine Aufstockung der F-35-Bestellung bei Lockheed Martin um 15 Bomber im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro vor.
Neue Mittelstreckenwaffen für die Bundeswehr?
Für hitzige Diskussionen wird darüber hinaus auch der offenbar geplante Kauf von 400 Marschflugkörpern des Typs Tomahawk (Block Vb) sowie drei Typhon-Startsystemen sorgen. Die Kosten sollen rund 1,37 Milliarden Euro betragen. Wenn es dazu kommt, würde Deutschland in das Wettrüsten mit landgestützten Mittelstreckenwaffen einsteigen. Unsere Kampagne "Friedensfähig statt erstschlagfähig - Für ein Europa ohne Mittelstreckenwaffen!" kritisiert die Pläne der Bundesregierung daher scharf.
Tomahawk-Marschflugkörper haben eine Reichweite von deutlich über 1.600 km. Sie sind sehr manövrierfähig und fliegen extrem niedrig - das führt dazu, dass sie wortwörtlich "unter dem Radar" bleiben können. Mit den fahrbaren Typhon-Startrampen lassen sie sich zudem von beliebigen Orten aus abfeuern. Diese Eigenschaften wirken destabilisierend und bergen die große Gefahr von Fehleinschätzungen und militärischer Eskalation.
Hunderte Milliarden für Waffen führen nicht zu mehr Frieden
Ohne Rüstung Leben lehnt die massiven Aufrüstungspläne der Bundeswehr ab. Hunderte Milliarden für neue Waffen und Rüstungssysteme auszugeben, wird nicht zu mehr Frieden und Sicherheit führen. Wir möchten in einem Land leben, das sich mit zivilen Mitteln für eine friedliche Welt stark macht. Dafür setzen wir uns ein - unter anderem mit unserer neuen Aktion:
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Material zum Thema
Faltblatt: Mythen der Militarisierung
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