Nachrichten - 22. Oktober 2025
Milliardenkosten und neue Abhängigkeiten - F-35-Atombomber werfen immer mehr Fragen auf
Plant Boris Pistorius den Kauf weiterer F-35A-Atombomber? Entsprechende Presseberichte hat das Verteidigungsministerium vorerst dementiert, es bleibe bei den 35 georderten Flugzeugen. Doch schon diese erste Bestellung birgt gravierende finanzielle und strukturelle Probleme.
"Der Spiegel" hatte gestern unter Berufung auf eine vertrauliche Vorlage berichtet, Minister Pistorius plane den Kauf von 15 weiteren der amerikanischen F-35-Bomber für 2,5 Milliarden Euro. Nun teilte das Verteidigungsministerium mit, es gebe derzeit keine derartigen Überlegungen. Ein Vorgang, der Fragen aufwirft - dabei gibt es rings um den Tarnkappenbomber bereits genug fragwürdige Vorgänge.
Umbau in Büchel deutlich teurer
Im Dezember 2022 gab der Bundestag rund 10 Milliarden Euro für den Kauf von 35 Kampfflugzeugen des Typs F-35A beim US-Hersteller Lockheed Martin frei. Sie sollen die künftigen deutschen Atombomber werden; vorgesehen für den Einsatz von US-Atombomben im Rahmen der nuklearen Teilhabe.
Um die F-35 am Atomwaffenstützpunkt Büchel stationieren zu können, sind dort bis Ende 2026 umfangreiche Umbauten notwendig (wir haben berichtet). Die Kosten dafür wurden nun erneut nach oben korrigiert, sie sollen nun mindestens 2 Milliarden Euro betragen. Das ist fast das Achtfache der ursprünglich veranschlagten 260 Millionen!
Hohe Kosten, fraglicher Nutzen
Und auch die Flugzeuge selbst könnten teurer werden - das zumindest lässt ein Blick in die Schweiz befürchten. Die Eidgenossen hatten rund eineinhalb Jahre vor Deutschland ebenfalls F-35A-Kampfjets in den USA geordert. Nun sehen sie sich mit einer Nachforderung von mehr als 1,6 Milliarden Euro konfrontiert. Gut möglich, dass auch die deutsche Bundesregierung bald entsprechende Post bekommt.
Unterdessen mehren sich Zweifel an den Fähigkeiten des F-35. Aus den USA sind Berichte über Softwareprobleme zu hören, die der Hersteller Lockheed Martin nicht wie vereinbart in den Griff bekommt. Zudem wurden wichtige Weiterentwicklungen gestrichen. Die Air Force will daher vorerst deutlich weniger Jets abnehmen als geplant. Der "modernste Kampfjet der Welt" scheint nicht zu halten, was es verspricht.
Neue Abhängigkeiten von den USA
Darüber hinaus steht die Beschaffung des F-35 durch Deutschland in krassem Widerspruch zur viel beschworenen strategischen Autonomie Europas: Die technische Wartung der F-35 sowie ihre regelmäßigen Software-Updates erfolgen komplett durch die USA. Stoppt die US-Regierung die entsprechenden Leistungen, sind zentrale Funktionen des Flugzeugs offenbar binnen weniger Tage unbrauchbar. Ein gefundenes Druckmittel für den US-Präsidenten.
Portugal und Spanien haben ihre Pläne zur Beschaffung von F-35 daher mittlerweile gestoppt; in der Schweiz wird hitzig über eine Stornierung diskutiert. Ohne Rüstung Leben fordert die Bundesregierung auf, diesen Beispielen zu folgen. Milliardenausgaben für Atombomber machen unser Leben nicht sicherer. Was Europa braucht, sind sichtbare Zeichen der nuklearen Deeskalation und Abrüstung!
Mehr Informationen
Handelsblatt: Deutschland bestellt offenbar weitere F-35-Kampfjets
FR: Versteckte Klauseln im US-Deal - "Kill Switch" für die F-35?
Die Vereinten Nationen haben einen Atomwaffenverbotsvertrag ausgehandelt und durch die insgesamt 122 teilnehmenden Staaten verabschiedet. Am 22. Januar 2021 trat der Vertrag in Kraft.
Auf unserer Themenseite finden Sie alle Nachrichten zum Atomwaffenverbotsvertrag.
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