Nachrichten - 8. Mai 2025
Ökumenisches Friedenszentrum in Hannover: Riesiger Andrang und viel Zuspruch zum Friedensruf

Mit einem Ökumenischen Friedenszentrum haben zahlreiche Friedensorganisationen - darunter Ohne Rüstung Leben - während des Evangelischen Kirchentages in Hannover ein wichtiges Zeichen gesetzt. Zuspruch und Interesse waren riesig. Viele Besucherinnen und Besucher zeigten sich enttäuscht darüber, dass pazifistische Positionen im offiziellen Kirchentags-Programm nur wenig Raum erhielten.
Frieden und Gerechtigkeit, die Kriege in der Welt, die Veränderungen durch die neue US-Regierung oder die Konflikte durch den Klimawandel - solche Themen wurden im offiziellen Programm des Evangelischen Kirchentages 2025 in Hannover eher stiefmütterlich behandelt. Umso größer war das Interesse am Ökumenischen Friedenszentrum, das vom 1. bis 3. Mai 2025 zeitgleich mit dem Kirchentag von Friedensorganisationen veranstaltet wurde.
"Die dortigen Veranstaltungen waren überfüllt, es kamen viele Besucherinnen und Besucher zu den Bibelarbeiten, Vorträgen und Workshops. Sicher auch, weil sie vergleichbare Veranstaltungen im offiziellen Programm vermissten", berichtet Jan Gildemeister, Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Es habe sich gezeigt, dass es wichtig und richtig war, während des Kirchentages auch ein solches Angebot zu machen und dazu einzuladen.
Unabhängige Synode verabschiedet Friedensruf
Im Rahmen einer unabhängigen Friedenssynode beim Ökumenischen Friedenszentrum haben Christinnen und Christen einen Friedensruf an Kirche, Politik und Gesellschaft gerichtet. Unter Verweis auf das Christus-Wort "Selig sind, die Frieden stiften", in Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren und auch angesichts der aktuellen Kriege macht der Friedensruf deutlich: "Gottes Wort ruft uns, friedensfähig zu werden."
"Das ist ein gutes Zeichen: Das Volk Gottes kommt zusammen und fordert auf zum Frieden", freute sich Margot Käßmann, die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende und frühere hannoversche Landesbischöfin. Sie trat als Schirmfrau der Friedenssynode auf. Susanne Büttner, eine der Initiatorinnen des Ökumenischen Friedenszentrums, machte deutlich: "Wir wollen Orientierung geben und dies christlich begründen. Dieser Friedensruf ist eine Zusammenfassung unserer Argumente."
"Die inhaltliche Auseinandersetzung suchen!"
Der Vorsitzende der AGDF, Jochen Cornelius-Bundschuh, betonte in seinem Impuls beim Ökumenischen Friedenszentrum: "Unsere Perspektiven werden auf Widerspruch stoßen!" Es sei daher wichtig, die inhaltliche Auseinandersetzung zu suchen und gerade mit jenen Menschen ins Gespräch zu kommen, die anderer Meinung seien. Das sei eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche. "Es geht darum, das Verstummen zu überwinden".
Es gelte, die Menschen zu sehen und die Opfer zu Wort kommen zu lassen, statt nur Zahlen über Rüstungsausgaben, Soldaten, Tote und Verletzte zu betrachten, so Jochen Cornelius-Bundschuh. Und es sei vordringliche Aufgabe, die Dominanz des Militärischen einzuhegen. In der Ukraine und in anderen Konfliktregionen brauche es Friedensperspektiven über den Krieg hinaus, denn ein gerechter Frieden lasse sich militärisch weder erreichen noch sichern.
Starke theologische Stimme gegen die Militarisierung
Das Ökumenische Friedenszentrum 2025 in Hannover wurde von unterschiedlichen Friedensinitiativen organisiert. Ziel war es, eine starke theologische Stimme gegen die Militarisierung der (Welt-) Politik und unserer Gesellschaft hörbar zu machen und den christlichen Friedensruf ins Gespräch zu bringen.
Auf dem Programm stand auch ein Austausch mit Landesbischof Friedrich Kramer (Friedensbeauftragter der EKD) zur Entwicklung der Friedensethik in den letzten Jahren. Ergänzend wurden Bibelarbeiten und zahlreiche Workshops zu aktuellen Themen angeboten. Ohne Rüstung Leben gehört zu den einladenden Organisationen, die das Ökumenische Friedenszentrum und die unabhängige Friedenssynode unterstützt und mitfinanziert haben.
Mehr Informationen
Hier finden Sie den Ökumenischen Friedensruf und die Forderungen des Ökumenischen Friedenszentrums 2025 in vollem Wortlaut:
Forderungen des Ökumenischen Friedenszentrums: "Die Waffen nieder!" [PDF-Download]
Kontakt
Ohne Rüstung Leben
Arndtstraße 31
70197 Stuttgart
Telefon 0711 608396
Telefax 0711 608357
E-Mail orl[at]gaia.de
Spendenkonto
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