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Nachrichten - 16. März 2021

Neue SIPRI-Zahlen: Deutschland ist weltweit viertgrößter Waffenexporteur

Deutschland liefert GEPARD-Panzer nach Katar
Wird auch nach Katar geliefert - ein Gepard-Panzer. Foto: commons.wikimedia.org/wiki/File: Flugabwehrkanonenpanzer_Gepard_beim_Schuss.jpg, "Bundeswehr-Fotos", CC BY 2.0. [Lizenz]

Deutschland exportiert immer mehr Rüstungsgüter. Gegenüber dem Zeitraum von 2011 bis 2015 stieg das Volumen der Exporte in den letzten fünf Jahren um 21 Prozent - das berichtet das Friedensforschungsinstitut SIPRI. Zwei der größten Abnehmer liegen in einer Weltregion, die beängstigend schnell aufrüstet.


Die aktuellen Zahlen des schwedischen Friedensforschungsinstitutes zeigen, dass sich der weltweite Waffenhandel im Fünf-Jahres-Zeitraum von 2016 bis 2020 auf sehr hohem Niveau eingependelt hat - das Gesamtvolumen sank leicht um 0,5 Prozent. Bezogen auf einzelne Länder ergeben sich aber große Unterschiede: Während beispielsweise Rüstungsexporte aus Russland und China deutlich sanken, konnten andere Länder starke Zuwächse verzeichnen.


USA bleiben mit Abstand größter Waffenexporteur

Etwa Frankreich, dessen Rüstungsexporte um 44 Prozent wuchsen und nunmehr gut acht Prozent des weltweiten Handels ausmachen. Die "Grande Nation" belegt damit einen unrühmlichen dritten Platz unter den größten Waffenhändlern. Auch die USA steigerten ihre Exporte, 37 Prozent Marktanteil machen sie weiterhin mit deutlichem Abstand zum weltweit größten Waffenexporteur. Auf dem zweiten Platz findet sich Russland mit 20 Prozent.

Der weltweite Waffenhandel unterliegt in der Regel größeren Schwankungen, die sich auch aus Preisunterschieden ergeben. So sind etwa Kriegsschiffe und U-Boote sehr teuer und können die Exportzahlen eines einzelnen Jahres deutlich in die Höhe treiben. Durch die Betrachtung von Exportvolumina und die Nutzung von Fünfjahrsblöcken stellt SIPRI eine größere Vergleichbarkeit und Aussagekraft der Zahlen sicher.


Deutsche Rüstungslieferungen stiegen um 21 Prozent

Deutsche Rüstungsexporte machten von 2016 bis 2020 rund 5,5 Prozent des weltweiten Waffenhandels aus - im Vergleich zu den Jahren ab 2011 ist das eine Steigerung um ganze 21 Prozent! Die wichtigsten Käufer deutscher Rüstungsgüter waren Südkorea, Algerien und Ägypten - obwohl Exporte an solche Drittstaaten außerhalb von EU und NATO laut der Bundesregierung eigentlich eine Ausnahme darstellen sollen.

"Der deutlich gestiegene Waffenexport aus Deutschland ist ein Armutszeugnis!", kommentiert Charlotte Kehne, Referentin für Rüstungsexportkontrolle bei Ohne Rüstung Leben. "Die Bundesregierung spricht seit Jahren von besonders strengen Regeln beim Rüstungsexport - die Zahlen sprechen jedoch eine ganz andere Sprache! Wir brauchen endlich ein Rüstungsexportkontrollgesetz, das dieser Exportpraxis einen Riegel vorschiebt!"


Der Nahe Osten rüstet beängstigend auf

Zwei der drei wichtigsten Kunden deutscher Rüstungsexporte liegen in der MENA-Region, die von Nordafrika bis in den Nahen Osten reicht. Viele Staaten in dieser krisengeschüttelten Weltregion rüsten mittlerweile beängstigend schnell auf. So steigerte Saudi-Arabien - laut SIPRI der weltweit größte Waffenimporteur - seine Importe um weitere 61 Prozent.

Noch größere Wachstumsraten finden sich in Ägypten (136 Prozent) und Katar. Das Emirat erhöhte seine Importe um unvorstellbare 361 Prozent. An beide Länder genehmigte die Bundesregierung auch im vergangenen Jahr noch neue Rüstungslieferungen in dreistelliger Millionenhöhe.

 

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