Seit 40 Jahren für den Frieden
Die Geschichte von Ohne Rüstung Leben
Mit Dialog und Protest, Lobbyarbeit und Aktionen engagieren wir uns bereits seit 1978 gegen Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte, für eine atomwaffenfreie Welt und für den Ausbau des Zivilen Friedensdienstes.
1975 Die fünfte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Nairobi richtet einen Appell an die Kirche, in dem gefordert wird: „Die Kirche sollte ihre Bereitschaft betonen, ohne den Schutz von Waffen zu leben.“
1977 Unser Gründungsmitglied Werner Dierlamm stellt Ende August auf einer Tagung in Mannheim ein erstes Konzeptpapier zur Diskussion, aus dem folgende Selbstverpflichtung hervorgeht: „Ich bin bereit, ohne den Schutz militärischer Rüstung zu leben. Ich will in unserem Staat dafür eintreten, dass Frieden ohne Waffen politisch entwickelt wird.”
1978 Im April gehen die Initiatoren von Ohne Rüstung Leben erstmals mit der Selbstverpflichtung unter dem Titel "Aufruf an alle Christen" an die Öffentlichkeit.
1983 Ende Juli haben 23.800 Menschen die Selbstverpflichtung unterzeichnet. Ohne Rüstung Leben wird als eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Stuttgart tätig.
Rüstungsexporte stoppen!
1984 Ohne Rüstung Leben gründet gemeinsam mit anderen christlichen Friedensorganisationen die Kampagne "Produzieren für das Leben - Rüstungsexporte stoppen".
seit 1985 Die Kampagne veranstaltet ab dem Jahr 1985 publikumswirksame Aktionen und veröffentlicht Details über deutsche Rüstungsexporte.
seit 1988 Im Rahmen der Kampagne "Produzieren für das Leben - Rüstungsexporte stoppen" führt Ohne Rüstung Leben mehrfach Gebetstage für die Opfer von Rüstungsexporten durch.
Entrüstet Daimler!
1990 Die Schwerpunktaktion "Entrüstet Daimler!" wird ins Leben gerufen und kooperiert mit den "Kritischen Aktionären", um gegen die rüstungsfokussierte Strategie des Daimler-Benz Konzerns zu protestieren.
seit 1991 Der Dachverband Kritischer Aktionäre Daimler-Benz (KAD) wird bei Ohne Rüstung Leben gegründet und tritt seitdem mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit und Redebeiträgen auf den Aktionärshauptversammlungen des Konzerns für eine am Allgemeinwohl orientierte Unternehmenspolitik ein.
Friedenspolitische Tagungen
seit den 1990er Jahren veranstaltet Ohne Rüstung Leben gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Bad Boll regelmäßig friedenspolitische Tagungen, etwa zur Außen- und Sicherheitspolitik der EU und zur Einschätzung der Atomwaffenfrage.
Atomwaffen abschaffen!
seit 1994 Ohne Rüstung Leben engagiert sich im Trägerkreis Atomwaffen abschaffen. Bis heute ist die Forderung nach einem Abzug der verbleibenden Atomwaffen aus Deutschland und der Vernichtung aller Atomwaffen weltweit unter dem Slogan "Atomwaffen abschaffen" ein zentraler Bestandteil der Arbeit von Ohne Rüstung Leben.
Aktionen gegen Minen
seit 1996 In einer Vielzahl von Kampagnen protestiert Ohne Rüstung Leben gegen die Produktion und den Einsatz von Landminen und Streumunition. Dabei wird insbesondere die Rolle der (im Jahr 2013 beendeten) Beteiligung von Daimler an der minenproduzierenden European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) thematisiert.
1999 Mit dem Vertrag von Ottawa, der ein Verbot von Antipersonenminen besiegelt, kann ein erster großer Erfolg verbucht werden. In der Folge fokussieren sich die Aktionen auf das Verbot aller Landminen und die Information über Akteure, die den Vertrag nicht anerkennen.
Ziviler Friedensdienst
1997 Ohne Rüstung Leben initiiert als Projektträger das Modellprojekt "Startphase Ziviler Friedensdienst" zur Ausbildung von Personal für die zivile Konfliktbearbeitung, zunächst auf dem Balkan. Krunoslav Sukic, ausgebildete Friedensfachkraft, wird zwei Jahre lang für Ohne Rüstung Leben im Projekt "Menschenrechts- und Vermittlungsarbeit" in der kroatischen Konfliktregion Ostslawonien tätig.
1997 - 2000 Ohne Rüstung Leben leitet verschiedene Projekte zur zivilen Konfliktbewältigung in mehreren Regionen Kroatiens und kooperiert dabei mit Projektpartnern vor Ort. Insgesamt sind bis zu 5 Friedensfachkräfte für Ohne Rüstung Leben im Einsatz.
2001 Ein Projektbüro von Ohne Rüstung Leben [PDF-Download] in Belgrad wird eröffnet, das für zwei Jahre den Aufbau eines Beratungszentrum für Kriegstraumatisierte unterstützt. In Novi Sad wird ein Behandlungszentrum für Soldaten aufgebaut, die unter Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) leiden.
seit 2003 Die Arbeit von Ohne Rüstung Leben trägt maßgeblich dazu bei, dass der Zivile Friedensdienst als Instrument der Konfliktbewältigung politisch anerkannt und gefördert wird. Die Weiterentwicklung des Konzeptes wird an das "Forum Ziviler Friedensdienst" übertragen.
Kampagne gegen Rüstungsexport bei Ohne Rüstung Leben
seit 2003 Die Kampagne "Produzieren für das Leben - Rüstungsexporte stoppen" wird von Ohne Rüstung Leben übernommen und unter dem Namen "Kampagne gegen Rüstungsexport bei Ohne Rüstung Leben" weitergeführt.
Nachhaltige Aktionen und fundierte Informationsarbeit, etwa gegen den Export von Kleinwaffen, tragen bis heute maßgeblich dazu bei, dass Rüstungsexporte nicht aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sind und mehr denn je kritisch hinterfragt werden.
Informationen und Aktionen gegen Krieg
seit 2001 Die Militäreinsätze "gegen den Terror" in Afghanistan und dem Irak und die parallel stattfindende Reform der Bundeswehr von einer Verteidigungs- zur Kriegsarmee werden von Ohne Rüstung Leben kritisch mit regelmäßigen Berichten und Aktionen begleitet.
2007 Nach 11 Jahren der Planung und des Einsatzes auf verschiedenen Ebenen wird eine Idee von Ohne Rüstung Leben und anderen Stuttgarter Initiativen verwirklicht: Im August wird das Deserteursdenkmal am Theaterhaus feierlich eingeweiht und "den Deserteuren aller Kriege" gewidmet.
Göttinger Friedenspreis für Ohne Rüstung Leben
2011 Ohne Rüstung Leben wird mit dem Göttinger Friedenspreis in Würdigung der "engagierten langjährigen praktischen und wissenschaftlichen Arbeit für die kritische Information von Öffentlichkeit und Politik über die Problematik von Rüstungsproduktion und Rüstungsexporten" geehrt.
Foto: "Von Deutschland geht Krieg aus", Samantha Staudte / IPPNW, CC BY-NC-SA 2.0
Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel!
2011 Gemeinsam mit zahlreichen friedenspolitischen Organisationen und zivilgesellschaftlichen Akteuren gründet Ohne Rüstung Leben die "Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel!".
2012 Die Aktion wird mit dem Stuttgarter Friedenspreis und dem Internationalen Deutschen PR-Preis ausgezeichnet.
2014 Bis Februar 2014 werden über 95.000 Unterschriften für die Aufnahme eines grundsätzlichen Verbotes von Rüstungsexporten ins Grundgesetz gesammelt und an Bundestagsvizepräsidentin Edelgard Bulmahn übergeben.
2015 Der Petitionsausschuss des Bundestages berät in Anwesenheit von Bundeswirtschaftsminister Gabriel (SPD) über die Forderung der "Aktion Aufschrei". Fünf Jahre nach einer Anzeige von Jürgen Grässlin und Holger Rothbauer erhebt die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen ehemalige Mitarbeiter von "Heckler & Koch" wegen illegaler G36-Exporte nach Mexiko.
Zum Evangelischen Kirchentag in Stuttgart vom 4. bis zum 6. Juni 2015 bietet Ohne Rüstung Leben gemeinsam mit vielen anderen Friedensorganisationen und kirchlichen Institutionen das "Zentrum Frieden" an.
70 Jahre nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima initiiert Ohne Rüstung Leben eine bundesweite "Nacht der 70.000 Kerzen" zum Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki.
2016 Ein neues Angebot ergänzt unsere Aktivitäten: Im Frühling beschäftigt sich Ohne Rüstung Leben in mehreren Workshops mit den Folgen, die Kleinwaffenexporte für eine nachhaltige Entwicklung der Empfängerländer im Globalen Süden haben können. In den folgenden Jahren bieten wir weitere Workshops rund um Frieden und Entwicklung an.
Atomwaffenverbotsvertrag und Gerichtsurteile zu Kleinwaffenexporten
2017 Die Vereinten Nationen beschließen einen Atomwaffen-Verbotsvertrag und setzen damit eine Forderung um, an der Ohne Rüstung Leben seit mehr als 25 Jahren arbeitet.
Unsere Mitstreiterinnen und Mitstreiter von der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) werden für ihre Verdienste mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Ohne Rüstung Leben wird einer der offiziellen deutschen ICAN-Partner.
2018 Mit einer breit angelegten Kampagne protestiert Ohne Rüstung Leben gegen die Rüstungsmesse ITEC in Stuttgart - in der Folge bleibt es bei einem einmaligen Gastspiel.
Vor dem Landgericht Stuttgart beginnt der Prozess wegen illegaler G36-Exporte nach Mexiko. Ohne Rüstung Leben begleitet diesen und den Gerichtsprozess zu Exporten von "Sig Sauer" in den folgenden Jahren mit zahlreichen Veranstaltungen und breiter Öffentlichkeitsarbeit.
"Made in Germany" - Eines von drei Motiven unserer Plakatkampagne in Berlin. Foto: Ralf Schlesener
2019 In der Pfingstwoche macht Ohne Rüstung Leben für die "Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel" mit der Plakatkampagne "Made in Germany" in einer Berliner U-Bahn-Station auf deutsche Rüstungsexporte in Kriegsgebiete aufmerksam.
Der von uns und weiteren Organisationen initiierte Aufruf "Rettet das Friedensprojekt Europa" zur Europawahl 2019 wird unterdessen von mehr als 110 Organisationen und 23.191 Menschen aus 12 europäischen Staaten unterzeichnet und in Brüssel an das EU-Parlament übergeben.
2021 Die Corona-Pandemie bestimmt weiterhin auch die Arbeit von Ohne Rüstung Leben. Dennoch erreichen wir wichtige Erfolge, auf die wir lange hingearbeitet haben:
Im Frühjahr bestätigt der Bundesgerichtshof die Urteile im Fall "Heckler & Koch" und im Fall "Sig Sauer" in letzter Instanz. Damit wird Geschichte geschrieben: Beide Waffenhersteller müssen wegen ihrer illegalen Lieferungen nach Mexiko und Kolumbien hohe Millionenzahlungen leisten. Deutschland genehmigt zudem kaum noch Kleinwaffenexporte in Drittstaaten.
Am 22. Januar tritt der UN-Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. Nun arbeiten wir als ICAN-Partner gezielt darauf hin, die Bundesregierung zu einem Beitritt zu bewegen. Zur Bundestagswahl 2021 organisiert Ohne Rüstung Leben unter anderem die vielbeachtete Kampagne "Meine Stimme für das Atomwaffenverbot!".
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