Nachrichten - 20. Juli 2022
Rüstungsfreie Geldanlagen: Finanziert Ihr Erspartes heimlich die Waffenindustrie?
Die Waffenindustrie meldet derzeit immer neue Erfolgszahlen. Das macht sie attraktiv für Investments und Geldanlagen. Auch viele deutsche Banken und Versicherungen investieren in Rüstungsfirmen. Die Kundinnen und Kunden bekommen davon meist gar nichts mit. Was können Sie tun, um Ihr Geld garantiert rüstungsfrei anzulegen?
Zahlreiche deutsche Banken, Versicherungen und Fonds finanzieren die Rüstungsindustrie. Einige schließen auch kontroverse Firmen nicht aus - etwa solche, die Atomwaffen produzieren oder Waffen an Diktaturen liefern. Von 2019 bis 2021 haben deutsche Finanzinstitute mehr als 20 Milliarden US-Dollar in Atomwaffen-Hersteller investiert.
Die Kundinnen und Kunden bekommen oft gar nicht mit, wie ihr Geld investiert wird. Denn die entsprechenden Informationen sind meist schwer zu finden und zu verstehen. Teilweise investieren sogar als "nachhaltig" klassifizierte Fonds weiter in Rüstungsunternehmen.
Wenn Sie ausschließen möchten, dass Ihr Erspartes Kriege und Konflikte finanziert, sollten Sie jetzt aktiv werden!
Investiert auch Ihre Bank in Waffenhersteller? So finden Sie es heraus
Fragen Sie kritisch bei Ihrer Bank, Versicherung oder Vermögensverwaltung nach, ob diese Rüstungs-Investments explizit ausschließt. Oder recherchieren Sie in den folgenden Studien und Datenbanken zum Thema:
Investitionen in Rüstungsexporteure (urgewald / Facing Finance):
Investitionen in Atomwaffen-Hersteller (Don't Bank on the Bomb, ICAN / PAX):
- Studie "Perilous Profiteering" (2021) mit umfangreichen Informationen zu den weltweiten Investitionen in Atomwaffen-Hersteller [Englisch]
- Datenbank der Finanzinstitute, die in Atomwaffen-Hersteller investieren
(klicken Sie auf "Filter", "add condition" und wählen Sie "investor country". Wenn Sie dann unter "enter a value" eingeben: "Germany" erhalten Sie alle deutschen Finanzinstitute)
Was Sie tun können, wenn Ihre Bank / Versicherung betroffen ist
Prüfen Sie einen Bankwechsel!
Es gibt Banken, die mit transparenten ethischen Kriterien arbeiten. Sie investieren nicht in Rüstung und bieten auch keine entsprechenden Fondsprodukte an. Prüfen Sie einen Wechsel zu einer der Nachhaltigkeits- oder Kirchenbanken. Stellen Sie Ihre Geldanlage auf unbedenkliche, nachhaltige Fonds um. Oder erkundigen Sie sich, ob Ihre örtliche Sparkasse bzw. Genossenschaftsbank garantiert "rüstungsfreie" Finanzprodukte anbietet.
Fordern Sie ein Umdenken!
Nicht immer kommt ein Wechsel in Frage. So sollten Sie etwa langlaufende Renten- oder Lebensversicherungen auf keinen Fall unbedacht kündigen! Üben Sie in diesem Fall lieber Druck aus: Sprechen Sie mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater. Fordern Sie einen Stopp von Rüstungsinvestitionen ("Divestment") und verweisen Sie darauf, dass andere Banken diesen Schritt bereits gegangen sind. Für einige Banken bietet urgewald Aktions-E-Mails an.
Weitere Tipps und Infos zur rüstungsfreien Geldanlage gibt die Rüstungsfinanzexpertin Kathrin Petz in unserer aktuellen Zeitung "Ohne Rüstung Leben-Informationen 181".
Wir als Bankkundinnen und -kunden haben es also in der Hand, dem Geschäft mit dem Krieg (zumindest ein Stück weit) den Geldhahn zuzudrehen.
Wenn Sie in Friedenspolitik und eine starke Zivilgesellschaft investieren möchten, denken Sie bitte auch darüber nach, unsere gemeinnützige Arbeit mit einer Spende zu unterstützen.
Material zum Thema
Ohne Rüstung Leben-Informationen Ausgabe 181 [PDF-Download, 3,6 MB]
Faltblatt "Finanziert Ihr Erspartes heimlich die Waffenindustrie?" [PDF-Download, 690 KB]
Kontakt
Ohne Rüstung Leben
Arndtstraße 31
70197 Stuttgart
Telefon 0711 608396
Telefax 0711 608357
E-Mail orl[at]gaia.de
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