Kampagne "Unter 18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr" startet

Am heutigen 28. März 2019 ist "Girls'Day", der bundesweite Tag der Berufsorientierung für Mädchen, an dem Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in ganz Deutschland ihre Türen für Schülerinnen ab der 5. Klasse öffnen. Auch die Bundeswehr nutzt diesen Tag, um für den Beruf der Soldatin zu werben. Mit Überschriften wie "Ein Tag als Soldatin" oder "Attraktive Uniformen" werben über 100 Einrichtungen der Bundeswehr für mehr als 3.600 Angebote.

Zahl der Minderjährigen an der Waffe hat sich verdoppelt

Die massiven Werbemaßnahmen der Bundeswehr, unter anderem in Schulen, Arbeitsagenturen und im Rahmen der Berufsorientierung, bleiben nicht ohne Folge: Seit 2011 hat sich die Zahl der 17-Jährigen bei der Bundeswehr mehr als verdoppelt. Allein im vergangen Jahr wurden 1.679 Mädchen und Jungen von der deutschen Armee an der Waffe ausgebildet. Mädchen machten in den letzten beiden Jahren etwa ein Fünftel der jungen Soldatinnen und Soldaten aus.

"Die Bundeswehr ist kein Arbeitgeber wie jeder andere. Das muss bei der Berufsorientierung junger Mädchen rüber kommen", unterstreicht Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für Schule. "Bereits 15-jährige Mädchen werden für einen Beruf umworben, der viele Risiken mit sich bringt, von Traumatisierungen bis hin zum Tod". Mögliche persönliche Folgen würden bei diesen Angeboten ebenso verharmlost wie die verheerenden Auswirkungen von Kriegen für die Zivilbevölkerung.

"Bundesregierung macht sich international unglaubwürdig"

"Durch die Rekrutierung Minderjähriger macht sich die Bundesregierung international unglaubwürdig", kritisiert Kerstin Deibert, Referentin für Frieden und Entwicklung bei Ohne Rüstung Leben. Mit dem Unterzeichnen der UN-Kinderrechtskonvention habe sich Deutschland dem Schutz unter-18 Jähriger verpflichtet. "Dass sie sich auf der einen Seite für eine internationale Ächtung des Einsatzes von Kindersoldaten einsetzt und gleichzeitig Minderjährige für die eigenen Streitkräfte rekrutiert, zeigt die Widersprüche deutscher Politik!"

Mit der Kampagne "Unter 18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr" möchten die Trägerorganisationen die Bundesregierung motivieren, den internationalen "18-Jahre-Standard" bei der Rekrutierung von Soldaten und Soldatinnen einzuhalten und ein Verbot jeglicher Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen einzuführen. Damit würde Deutschland auch den Empfehlungen des "UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes" und der "Kinderkommission des Bundestages" Rechnung tragen.

unter18nie.de

 

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