Ohne Rüstung Leben e.V.
Frieden politisch entwickeln

Nachrichten - 30. Dezember 2015

Wird die Welt auch 2016 friedlicher?

Nein – so gerne wir es auch täten – wir können nicht verkünden, dass 2016 alle Atomwaffen abgeschafft werden. Auch die deutschen Rüstungsexporte bleiben unerträglich hoch. Aber ganz unbemerkt wird die Welt tatsächlich zu einem friedlicheren Ort. Und das sollte die Menschheit nicht aus den Augen verlieren.


Hinter uns liegt ein Jahr, das geprägt war vom barbarischen Terror und Krieg. Millionen sahen keinen anderen Weg als die Flucht. Hunderttausende starben. Und auch Westeuropa, so scheint es, ist auf bislang ungekannte Art und Weise zum Ziel tödlichen Terrors geworden.

Betrachtet man jedoch nüchterne Fakten, so geht die Zahl der Menschen, die in Westeuropa durch terroristische Anschläge sterben mussten, seit den Siebzigerjahren zurück. Einzelne, brutale Ereignisse vermitteln ein fälschliches Gefühl wachsender Gefahr. Nur für die weltweite Gewalt scheint dieser Trend nicht zu gelten. Oder doch?

Die friedlichste Epoche der Menschheit

An dieser Stelle lohnt sich ein Blick in das "Amnesty Journal" vom Dezember 2015. In einem spannenden Interview wird dort der Kanadier Steven Pinker vorgestellt. Pinker ist Professor der Evolutionspsychologie an der Universität Harvard. Er widmet sich den Entwicklungen verschiedener Formen von Gewalt in der Geschichte der Menschheit und untersucht dabei auch Hinweise aus weit zurückliegenden Jahrhunderten.

Seine überraschende These: "Gewalt ist im Laufe der Geschichte immer weiter zurückgegangen ... wir dürften heute in der friedlichsten Epoche leben, seit unsere Spezies existiert." Dabei bezieht sich Pinker nicht nur auf Kriege. Auch bei anderen Formen von Gewalt zeigen die Kurven langfristig nach unten. Darunter finden sich neben Völkermorden auch Hinrichtungen, Morde, Vergewaltigungen und häusliche Gewalt.


Wir können die Welt noch friedlicher machen

Pinkers Forschung sollte mit gesundem Menschenverstand betrachtet werden. Mehrere Jahrhunderte alte Quellen können keine fehlerfreie mathematische Interpretation ermöglichen. Sein Buch, das bereits 2011 erschien, wurde kontrovers diskutiert. Und natürlich vermag weiterhin niemand vorherzusagen, ob sich der Trend der wachsenden Friedlichkeit nicht in den nächsten Jahren abrupt umkehrt.

Doch bei allen Zweifeln am Detail sprechen dennoch viele Indizien dafür, dass die Menschen Fortschritte darin machen, Konflikte ohne Gewalt auszutragen und einander zu tolerieren. Die These enthält also mindestens einen wahren Kern. Und vermutlich wird niemand Pinker widersprechen, wenn er sagt: „Die Welt ist friedlicher geworden, weil sich Menschen in der Vergangenheit erfolgreich dafür eingesetzt haben. Und wir können die Welt noch friedlicher machen."

 

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Prof. Steven Pinker


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Foto: Prof. Steven Pinker, Simon Fraser University, CC BY 2.0

 

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