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Frieden politisch entwickeln

Corona-Friedenstagebuch - 1. Mai 2020

Corona-Friedenstagebuch (5): Friedensarbeit kann nicht pausieren – Stimmen aus dem Zivilen Friedensdienst

Corona-Friedenstagebuch von Ohne Rüstung Leben

 

Das Thema "Frieden" findet zwar aktuell kaum Aufmerksamkeit, doch die Corona-Pandemie und unser Umgang damit hat ganz konkrete Auswirkungen auf friedenspolitische Themen.

Jeden Freitag betrachten wir einen anderen Aspekt der Corona-Krise aus friedenspolitischer Perspektive und laden Sie ein, unsere Gedanken und Impulse mitzudenken und zu teilen.


 

Corona-Friedenstagebuch (5): Friedensarbeit kann nicht pausieren – Stimmen aus dem Zivilen Friedensdienst

Innerhalb weniger Wochen haben die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung ihrer Ausbreitung die Arbeit von Millionen Menschen auf den Kopf gestellt. Dazu gehören auch die weltweiten Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes (ZFD).


Was bedeutet die Corona-Krise für ihre wichtige Arbeit?

Wie die Partnerorganisationen des Zivilen Friedensdienstes berichten, stehen die lokalen Fachkräfte vor einer doppelten Herausforderung. Ihre Arbeit findet oft in Kontexten statt, in denen Menschen ohnehin schon stark durch Kriege oder Kriegsfolgen, Armut, fehlende Infrastruktur und Konflikte beeinträchtigt sind.

Nun kommen die Einschränkungen und Risiken durch die Pandemie hinzu.

Mit viel Mut, Beharrlichkeit, Aufopferungsbereitschaft und Kreativität finden sie dennoch Wege, um ihre Friedensarbeit aufrecht zu erhalten.


Nicht auf Kosten der Menschenrechte

In Mexiko und Bolivien setzen sich Friedensfachkräfte dafür ein, dass Präventionsmaßnahmen zur Ausbreitung des Coronavirus nicht auf Kosten der Menschenrechte durchgeführt werden - etwa mit Einschränkungen von Presse und Zivilgesellschaft. Besonders betroffen ist dadurch die Arbeit der Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger.

Clemencia Correa, Leiterin der mexikanischen ZFD-Partnerorganisation "ALUNA", beschreibt deren Herausforderungen: "Sie erleben nicht nur eine stärkere Gefährdung ihrer Arbeit, sie sind zusätzlich in ihrer Mobilität eingeschränkt, ihre Bemühungen sind weniger sichtbar, eine wachsende Militarisierung greift im öffentlichen Leben um sich und die Einforderung von Rechten wird zunehmend erschwert. All dies schafft ein Umfeld erhöhter Verletzbarkeit."


Hohes persönliches Risiko

Auch in Bolivien trotzen die ZFD-Partner den erschwerten Bedingungen. Hier haben sich 18 Nichtregierungsorganisationen zusammengeschlossen und die Übergangsregierung in einem offenen Brief aufgefordert, die verwundbarsten Gruppen der Gesellschaft während der andauernden Ausgangssperre besser zu unterstützen.

Dazu gehören die indigene Bevölkerung, Kinder und Jugendliche, von Gewalt betroffene Frauen und Menschen mit Behinderungen.

Die Nichtregierungsorganisationen nehmen damit für Frieden und Gerechtigkeit ein hohes persönlichem Risiko in Kauf. Denn wer sich in Bolivien allzu kritisch gegen die beschlossenen Maßnahmen äußert, riskiert eine mehrjährige Gefängnisstrafe.


Botschaften der Hoffnung und des Friedens

Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es gerade jetzt ist, die Friedensarbeit fortzusetzen. Denn Gesellschaftsthemen wie soziale Ungleichheit, Ausgrenzung und Diskriminierung sind Herausforderungen für den Frieden - vor, während und nach der Corona-Pandemie. Angst, Unsicherheiten und psychisches Leiden der Menschen verschärfen die Situation gegenwärtig weiter.

"Wir können unsere Arbeit nicht pausieren, bis die Krise vorbei ist, denn das würde uns enorm zurückwerfen", bringt Dr. Joseph Ryarasa Nkurunziza, Direktor der ZFD-Partnerorganisation "Never Again Rwanda", die Situation auf den Punkt.

"Wir nutzen nun vermehrt digitale Plattformen, um Diskriminierung anzuprangern und um Botschaften der Hoffnung, des Friedens und der Bedeutung von Toleranz und Einheit in dieser Zeit zu verbreiten."


Wir finden: Die Corona-Pandemie macht einmal mehr deutlich, welch eine unverzichtbare Aufgabe die weltweite Friedensarbeit übernimmt.

 

Alle Folgen unseres Corona-Friedenstagebuches finden Sie hier

 

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