Ohne Rüstung Leben e.V.
Frieden politisch entwickeln

Termin - 11. September 2023

"Stoppt das Töten in der Ukraine" - Margot Käßmann bei Kundgebung in Stuttgart

Margot Käßmann spricht auf der Kundgebung "Stoppt das Töten in der Ukraine" in Stuttgart

Vor knapp 1.000 Menschen sprach die Theologin Margot Käßmann am gestrigen Sonntag bei der Kundgebung "Stoppt das Töten in der Ukraine" auf dem Stuttgarter Schlossplatz, zu der unter anderem Ohne Rüstung Leben aufgerufen hatte. Käßmann beklagte, der Ukraine-Krieg werde zu einem Stellungskrieg wie im Ersten Weltkrieg.


Margot Käßmann beklagte in ihrer Rede die hunderttausenden Getöteten des Ukraine-Krieges. "Wann ist Schluss mit diesem Wahnsinn?", fragte sie die zahlreichen Teilnehmenden, die sich trotz der heißen Spätsommersonne eingefunden hatten. Bei einer Million Toter? "Wann ist eine angemessene Verhandlungsposition erreicht? Ich denke: Jetzt! Sofort".

"Wir befinden uns in einer Spirale der Eskalation, die auch durch Waffenlieferungen aus dem Westen an die Ukraine angeheizt wird. Erst hieß es: Helme, dann: ausschließlich Verteidigungswaffen, dann: keine letalen Waffen. Jetzt: Angriffspanzer. ... Die USA liefert inzwischen sogar Streumunition an die Ukraine", so Käßmann weiter. "Aber Erwachsene wissen eigentlich: Irgendjemand muss die Eskalationsspirale unterbrechen!"


Teilnehmende der Kundgebung "Stoppt das Töten in der Ukraine" am 10. September 2023 in Stuttgart. © Ohne Rüstung Leben

"Ich erwarte Friedensinitiativen von meinem Land"

100 Milliarden Euro für Rüstung - zusätzlich zum Bundeswehretat - seien doch keine Investition in die Zukunft der Kinder von heute. "Ihre Zukunft wird lebenswert durch Milliarden Euro, die in Bildung und Entwicklung investiert werden", betonte die mehrfache Großmutter. "Es ist ein enormer Kraftakt, der Frieden möglich machen kann. Und um das klarzustellen: Als Deutsche formuliere ich keine Forderungen an die Ukraine. Aber ich erwarte Friedensinitiativen von meinem Land!", so Käßmann.

Auch Martin Gross (Landesleiter ver.di) und der Arzt Gerhard Trabert sowie der Linken-Bundestagsabgeordnete Bernd Riexinger plädierten in ihren Redebeiträgen für eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg. "Es ist an der Zeit, unsere Vorschläge, wie Waffenstillstand und Friedensverhandlungen erreicht werden können, endlich ernst zu nehmen", betonte etwa Gross.


Margot Kässmann auf der Bühne in Stuttgart. © Ohne Rüstung Leben


Gut besuchte Gesprächsforen zum Thema

Begleitend zur Kundgebung fanden - organisiert durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg - zwei gut besuchte Gesprächsforen zum Thema statt. Vormittags diskutierte dort Simon Bödecker, Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei Ohne Rüstung Leben, mit den Teilnehmenden über Handlungsoptionen der Bundesregierung im Ukraine-Krieg. Er plädierte dafür, anzuerkennen, dass der Krieg nur durch Verhandlungen enden kann.

Wir stünden aktuell vor der Frage, in welcher Welt wir künftig Leben wollen. Diese Frage dürfe nicht durch Abschreckung und Aufrüstung beantwortet werden. Die von der Bundesregierung geplanten Mittelkürzungen für Zivile Krisenprävention und Humanitäre Hilfe seien daher fatal - nötig seien Investitionen in Diplomatie und Initiativen für atomare Abrüstung und eine neue Friedensordnung!


Den Frieden gewinnen - Forderung auf einem Plakat in Stuttgart. © Ohne Rüstung Leben 

Auszüge aus dem Aufruf für den Stuttgarter Aktionstag "Stoppt das Töten in der Ukraine" am 10. September 2023:

Jeder weitere Tag, an dem der Krieg in der Ukraine andauert, bedeutet mehr Tote, Verletzte und Vertriebene sowie mehr Zerstörung von Städten und Infrastruktur. Weltweit gibt es gravierende wirtschaftliche Folgen für Millionen von Menschen und weitere Rückschläge im Kampf gegen die Klimakatastrophe.

Nichts kann den brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine rechtfertigen. Die politische Führung in Moskau fordern wir weiterhin auf, den Krieg sofort zu beenden, das Völkerrecht zu achten und alle Truppen aus der Ukraine abzuziehen!

Ein 100 Milliarden Euro schweres Aufrüstungspaket, Abschreckung mit Kampfjets und die Lieferungen von immer mehr Kriegswaffen sind Reaktionen der Bundesregierung auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Wer immer mehr schwerere Waffen liefert, die Rüstungsausgaben weiter erhöht, die Gesellschaft militarisiert, bejaht Krieg als Mittel der Politik. Krieg als Mittel der Politik lehnen wir ab.

 

Das Bündnis fordert die Bundesregierung und Bundeskanzler Olaf Scholz auf:

  1. bei allen Konfliktparteien auf eine Feuerpause, Waffenruhe, einen Waffenstillstand und Verhandlungen hinzuwirken
  2. allen Menschen, die sich aus der Ukraine, Belarus und Russland dem Krieg entziehen, Schutz und Asyl zu gewähren
  3. die Lieferung von immer offensiveren Waffen in die Ukraine zu stoppen
  4. den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen
  5. statt Milliarden für Aufrüstung zu verschwenden, diese für den dringend notwendigen klima- und sozialgerechten Umbau unserer Gesellschaft zu verwenden

Hier finden Sie den vollständigen Aufruf

 


 

Das Stuttgarter Bündnis "Stoppt das Töten in der Ukraine" ist ein Zusammenschluss von Einzelpersonen aus Politik, Kirchen, Gewerkschaften, Kunst und Kultur. Zu den Unterstützern zählen die Organisationen Ohne Rüstung Leben und pax christi (Rottenburg-Stuttgart).

Verschwörungsmythen und Nationalismus, jede Nähe zu rechten Organisationen und Parteien, diskriminierende Botschaften und Menschenfeindlichkeit wie etwa Rassismus, Antisemitismus und Sexismus lehnen wir ausdrücklich ab.

www.stoppt-das-toeten.info

 


 

Der Aktionstag in Stuttgart bildet den Auftakt für deutschlandweite Aktionen unter dem Motto "Stoppt das Töten in der Ukraine" in der zweiten Septemberhälfte.

 

 

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Der Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein brutaler, nicht zu rechtfertigender Bruch des Völkerrechts. Wir fordern von Russland: Stoppt das Töten in der Ukraine!

Als Reaktion bricht die Bundesregierung mit Grundwerten der deutschen Außenpolitik und startet eine beispiellose Aufrüstung. Doch mehr Militarisierung kann nicht die Lösung sein.

Auf unserer Themenseite finden Sie aktuelle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine.

Material zum Thema


Flyer zur Kundgebung in Stuttgart
[PDF-Download, 445 KB]

 

Musterbrief von Ohne Rüstung Leben: Wege zum Frieden aufzeigen.

Musterbrief "Wege zum Frieden aufzeigen", Vorlage zum Ausdrucken [PDF-Download, 160 KB]

Kontakt

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