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Nachrichten - 14. Dezember 2016 - UPDATE: 15. Dezember 2016

Tausende "Sig Sauer"-Waffen im mexikanischen Drogenkrieg aufgetaucht

Soldaten des U.S. Marine Corps trainieren mit Waffen von "Sig Sauer"
Soldaten des U.S. Marine Corps trainieren mit SIG Sauer P229-Pistolen (Symbolfoto), Foto: U.S. Marine Corps / public domain

In Mexiko herrscht ein blutiger Drogenkrieg. Die Polizei ist in einigen Regionen von organisierter Kriminalität unterwandert. Über die illegale Lieferung von "Heckler & Koch"-Sturmgewehren in diese Regionen wird im kommenden Jahr vor Gericht verhandelt. Nun tauchten im mexikanischen Drogenkrieg neue Waffen auf und erneut tragen sie das Logo eines deutschen Herstellers: "Sig Sauer".


Erst kürzlich hatte "Sig Sauer" einen Kurswechsel angekündigt. Franz von Stauffenberg, einer der Geschäftsführer, erklärte: "... dass sich SIG Sauer Deutschland nur auf das Geschäft innerhalb Europas und der NATO gleichgestellten Staaten konzentrieren wird." In einer ersten Reaktion darauf hatte Ohne Rüstung Leben Zweifel geäußert, weil sich die Äußerungen eindeutig nicht auf die US-amerikanische Schwestergesellschaft SIG Sauer Inc. bezogen.


7.500 Waffen in nur einem Jahr

Genau diese Schwestergesellschaft in den USA soll nun laut Dokumenten, über die zuerst die ARD berichtete, allein im Jahr 2015 mehr als 7.500 Gewehre und Pistolen an mexikanische Polizei- und Militäreinheiten verkauft haben. In den Jahren 2012 und 2014 gab es demnach ebenfalls umfangreiche Lieferungen. Es werden Vermutungen laut, "Sig Sauer" profitiere gezielt davon, dass "Heckler & Koch" keine Genehmigung mehr für Lieferungen nach Mexiko erhält.

"Sig Sauer" im schleswig-holsteinischen Eckernförde streitet jede Verantwortung für die Exporte der SIG Sauer Inc. aus New Hampshire ab. Rechtsanwalt Holger Rothbauer, der auch Ohne Rüstung Leben vertritt, bezweifelt dies. "Ohne Mithilfe des Headquarters in Eckernförde wären die Exporte der US-Schwesterfirma nicht möglich", sagt er und bezieht sich dabei auf die gemeinsame Dachgesellschaft "L & O Holding" und den bislang regen Technologietransfer.


"Wer nach Mexiko liefert, liefert an die Mafia"

Politiker verschiedener Parteien reagierten in ersten Reaktionen empört auf die neuen Erkenntnisse. "Sollte es Zulieferungen für diese Waffen aus Deutschland geben, muss die Bundesregierung das sofort aufklären", fordert der Bundestagsabgeordnete Jan van Aken (die Linke) in der "taz - die tageszeitung". Der ehemalige Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Markus Löning (FDP) findet deutliche Worte dafür, was Waffenexporte nach Mexiko bedeuten: "Wer dorthin liefert, liefert direkt an die Mafia".


Ohne Rüstung Leben prüft derzeit gemeinsam mit Jürgen Grässlin und Rechtsanwalt Holger Rothbauer rechtliche Schritte gegen "Sig Sauer" und die deutsche "L & O Holding" mit Sitz in Emsdetten. Diese ist - über mehrere Management-Holdings - die Dachgesellschaft beider "Sig Sauer"-Schwestergesellschaften.

 

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