Ohne Rüstung Leben e.V.
Frieden politisch entwickeln

Corona-Friedenstagebuch - 17. April 2020

Corona-Friedenstagebuch (3): Die Rüstungsproduktion läuft weiter ...

Corona-Friedenstagebuch von Ohne Rüstung Leben

 

Das Thema "Frieden" findet zwar aktuell kaum Aufmerksamkeit, doch die Corona-Pandemie und unser Umgang damit hat ganz konkrete Auswirkungen auf friedenspolitische Themen.

Jeden Freitag betrachten wir einen anderen Aspekt der Corona-Krise aus friedenspolitischer Perspektive und laden Sie ein, unsere Gedanken und Impulse mitzudenken und zu teilen.


 

Corona-Friedenstagebuch (3): Die Rüstungsproduktion läuft weiter ...

Mehr als 725.000 Betriebe in Deutschland haben mittlerweile Kurzarbeit angemeldet. Doch während Geschäfte, Unternehmen und Fabriken schließen und das soziale und kulturelle Leben zum Erliegen kommt, produziert eine Branche größtenteils weiter: die Rüstungsindustrie.

Rheinmetall sieht sich "gut gerüstet"

Für die Rheinmetall AG steht das Geschäft mit dem Krieg weiterhin hoch im Kurs. Unter der Überschrift "Starke Defence-Sparte gleicht Marktschwäche bei Automotive aus" verkündete der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger am 18. März 2020, dass man "für die anstehenden Herausforderungen gut gerüstet" sei.

Insbesondere ein Auftragsbestand im Wert von über 10 Milliarden Euro im Rüstungsbereich stimmte den Rheinmetall-Chef wohl zuversichtlich. Das Geschäft mit dem Krieg und Aufrüstung als wirtschaftlicher Stabilitätsanker in Krisenzeiten? Appelle wie der des UN-Generalsekretärs nach einem weltweiten Waffenstillstand scheinen an Rheinmetall abzuprallen.


Montage von Kampfflugzeugen wieder aufgenommen

Ähnlich stellt sich die Situation auch in Ländern dar, die noch stärker von der Corona-Pandemie betroffen sind. Während das öffentliche Leben in ganz Italien stillsteht und fast alle Unternehmen aufgefordert wurden, zu schließen, hat bereits Ende März die Endmontagelinie des atomar bestückbaren Kampfflugzeuges "Lockheed Martin F-35" im norditalienischen Cameri den Betrieb wieder aufgenommen.

Die Produktion im Piemont sei "essenziale" - auf Deutsch würde man sagen: "systemrelevant".


"Arbeit, die Leben schafft, nicht den Tod"

Mehrere Bischöfe aus der Region wandten sich daraufhin mit einer gemeinsamen Erklärung der Kommission "Giustizia e Pace" (Justitia et Pax) an die Öffentlichkeit. "Es befremdet uns, dass ... zu den wenigen als notwendig erachteten Tätigkeiten neben der herausragenden und heldenhaften Arbeit des Gesundheitspersonals zur Rettung von Menschenleben auch die Herstellung und Vermarktung von Waffen gehört", so die Bischöfe.

"Unsere Familien, unsere Region und die ganze Welt benötigen ganz andere Arbeit. Arbeit, die ein gutes Leben schafft und nicht den Tod".


Es sind Menschen, die Leben retten

Denn die Corona-Pandemie macht deutlich, dass es nicht Waffen, sondern Menschen sind, die in Situationen wie dieser Leben retten. Wir erleben gerade, dass zu unserem Schutz keine Panzer und Kampfflugzeuge nötig sind, sondern Masken, Beatmungsgeräte und Menschen, die Kranke betreuen, pflegen und heilen. Die Welt braucht mehr internationale Zusammenarbeit und menschliche Solidarität, statt mehr Rüstung.

Grundlegende Veränderungen einleiten

Somit sollte die aktuelle Krise für die Bundesregierung ein zusätzlicher Anlass sein, grundlegende Veränderungen einzuleiten.

Fragile Staaten und Regionen, die durch Pandemien wie COVID-19 ebenso wie durch die Klima-Krise besonders gefährdet sind, dürfen nicht länger mit Waffen aus Deutschland aufgerüstet werden. Gleichzeitig müssen endlich diejenigen Bereiche unserer Wirtschaft und Gesellschaft als systemrelevant protegiert werden, die für das Leben stehen - und nicht die Rüstungsproduktion!


Wir finden: Die Corona-Krise zeigt einmal mehr, dass militärische Aufrüstung keine Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft ist.

 

Alle Folgen unseres Corona-Friedenstagebuches finden Sie hier

 

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