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Nachrichten - 11. Dezember 2017

Friedensnobelpreis an ICAN verliehen: "Das Ende ist nur einen Wutanfall entfernt"

Verleihung des Friedensnobelpreises an ICAN
Berit Reiss-Andersen (Nobelkomitee), Setsuko Thurlow, Beatrice Fihn. Foto: © Jo Straube / ICAN

Gestern wurde in Oslo die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) mit dem Friedensnobelpreis 2017 geehrt. Während ICAN-Direktorin Beatrice Fihn den Preis gemeinsam mit einer 85-jährigen Hiroshima-Überlebenden entgegennahm, demonstrierten die Atomwaffenstaaten einmal mehr, warum der Rest der Welt von ihnen keine eigenen Abrüstungsinitiativen erwarten kann.


Die Botschafter der USA, Großbritanniens und Frankreichs blieben "aus politischen Gründen" der Preisverleihung fern. Sie wollten damit deutlich machen, dass sie das UN-Atomwaffenverbot ablehnen, an dem ICAN maßgeblichen Anteil hat. Wie Hohn muss diese Geste für Setsuko Thurlow aus Hiroshima gewirkt haben. Am 6. August 1945 war sie dreizehn Jahre alt, in Oslo berichtete sie nun davon, welch tödliche Gefahr dem nuklearen Taktieren innewohnt.

"Mit einer Bombe wurde meine geliebte Stadt ausgelöscht. Die meisten ihrer Einwohner waren Zivilisten, die verbrannten, verdampften, verkohlten ...", so Thurlow in ihrer bewegenden Ansprache. Beatrice Fihn ergänzte, die weltweite Abschaffung von Atomwaffen sei die "einzige rationale Handlungsoption". Schließlich könnte das Ende der Menschheit mit Blick auf die USA und Nordkorea nur einen "Wutanfall" entfernt sein.


"Auszeichnung kommt genau im richtigen Moment"

Der Friedensnobelpreis 2017 wird ICAN dafür verliehen, dass die Kampagne in jahrelanger weltweiter Koordinations-, Informations- und Lobbyarbeit maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Vereinten Nationen im Juli 2017 einen Atomwaffenverbotsvertrag beschlossen. Gewürdigt wird mit dem Preis für ICAN auch "ihre Arbeit, Aufmerksamkeit auf die katastrophalen humanitären Konsequenzen von Atomwaffen zu lenken".

"Diese Auszeichnung kommt genau im richtigen Moment", sagt Sascha Hach aus dem Vorstand von ICAN Deutschland. "Das Atomwaffenverbot ist das Gegengewicht zu Donald Trump und Kim Jong-un. Es muss daher von möglichst vielen Staaten unterstützt werden." Dass es noch lange dauern wird, bis die ersten NATO- und Atomwaffenstaaten dazu bereit sein werden, wissen natürlich auch die Aktivistinnen und Aktivisten von ICAN.


Geduld und Nachdruck sind nötig

Bei einer Veranstaltung in Düsseldorf am vergangenen Donnerstag wurde Leo Hoffmann-Axthelm - einer der Gründer der deutschen Sektion von ICAN - darauf angesprochen. Er schätze die Zeit bis zum Beitritt des ersten NATO-Staates zum Atomwaffenverbot auf zehn bis fünfzehn Jahre, so seine Antwort. Bis dahin sei der Besitz von Atomwaffen hoffentlich auch in Politik und Medien ähnlich stigmatisiert, wie es bei Giftgas und Minen inzwischen der Fall ist.

Der Friedensnobelpreis für ICAN schafft eine große Öffentlichkeit für diesen Wunsch einer weltweiten Ächtung und eines Verbots aller Atomwaffen. Mit Geduld und Nachdruck richten wir jetzt den Blick auf das nächste Zwischenziel: Gemeinsam mit unseren Partnern von ICAN und der Kampagne "Büchel ist überall! - atomwaffenfrei.jetzt" arbeitet Ohne Rüstung Leben in Deutschland daran, dass die Bundesregierung dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt.

 

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Die Vereinten Nationen haben einen Atomwaffenverbotsvertrag ausgehandelt und durch die insgesamt 122 teilnehmenden Staaten verabschiedet. Im September 2017 wurde der Vertrag zur Ratifizierung freigegeben.

Auf unserer Themenseite finden Sie alle Nachrichten zum Atomwaffenverbotsvertrag.

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