Nachrichten - 30. Januar 2018 - UPDATE: 12. Februar 2018
Kritische Aktionäre nehmen "Heckler & Koch" ins Visier
Am kommenden Samstag, dem 3. Februar 2018 werden in Freiburg die "Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre Heckler & Koch" gegründet. Charlotte Kehne, Referentin für Rüstungsexportkontrolle, nimmt für Ohne Rüstung Leben an der Gründung teil und berichtet am Beispiel der Lieferungen von G 36-Sturmgewehren nach Mexiko über die deutsche Exportpolitik bei Kleinwaffen.
Die Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre werden regelmäßig an den Hauptversammlungen von "Heckler & Koch" teilnehmen und Fragen zur Geschäftspraxis stellen. Zum ersten Mal wandten sie dieses Vorgehen bei der Aktionärshauptversammlung der Oberndorfer im August 2017 an. Und die Premiere war für den Kritischen Aktionär Jürgen Grässlin gleich eine "positive Überraschung", versprach der Vorstand des Kleinwaffenherstellers doch einen weitreichenden Strategiewechsel.
Damals hieß es, "Heckler & Koch" wolle zukünftig nur noch Aufträge aus sogenannten grünen Staaten annehmen, also demokratischen Ländern in der EU und der NATO sowie ihren Partnern. Doch schon bald darauf hatten neue Entwicklungen Fragen aufgeworfen, etwa die überraschende Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Norbert Scheuch. Wie das Unternehmen jetzt mitteilte, soll Jens Bodo Koch ab dem 1. Mai 2018 diesen Posten übernehmen. Was heißt das für die zukünftige Strategie?
"Wir werden genau hinsehen"
"Die Gründung der 'Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre Heckler & Koch' gibt uns die Möglichkeit, auf den Aktionärshauptversammlungen des Kleinwaffenherstellers genau diese Fragen zu stellen", sagt Charlotte Kehne von Ohne Rüstung Leben. "Wir werden genau hinsehen und nachhaken, ob die Grüne-Länder-Strategie wirklich umgesetzt wird, welche Altverträge noch bedient werden und welche Zukunft das Unternehmen im Bau von Werken im Ausland, zum Beispiel in den USA, sieht."
Im Blick hat die Kritische Aktionärin auch das Landgericht Stuttgart. Dort soll darüber verhandelt werden, ob sich mehrere ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von "Heckler & Koch" für nicht genehmigte G 36-Exporte in mexikanische Unruheprovinzen verantworten müssen. Doch der Prozess lässt immer noch auf sich warten. Das Gericht versicherte kürzlich, die Verzögerung liege ausschließlich am großen Arbeitsanfall der Wirtschaftskammer. Unbestätigten Gerüchten zufolge könnte der Prozess am 15. Mai endlich starten.
UPDATE: Die Medien berichten ausführlich über die Gründungsveranstaltung in Freiburg, unter anderem die Badische Zeitung und der SWR.
In Mexiko herrscht ein blutiger Drogenkrieg. Die Polizei ist in einigen Regionen von organisierter Kriminalität unterwandert. Weltweite Beachtung fanden 43 Studenten, die der Praxis des "Verschwindenlassens" zum Opfer fielen. Deutsche Waffen von "Heckler & Koch" und "Sig Sauer" tauchen immer wieder in Mexiko auf - auch dort, wo sie nie sein durften.
Auf unserer Themenseite finden Sie alle aktuellen Nachrichten zu deutschen Rüstungsexporten nach Mexiko.
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