Ohne Rüstung Leben e.V.
Frieden politisch entwickeln

Corona-Friedenstagebuch - 16. Juli 2020

Corona-Friedenstagebuch (13): Rückblick auf einen Frühling im Zeichen des Virus

Corona-Friedenstagebuch von Ohne Rüstung Leben

 

Das Thema "Frieden" findet zwar aktuell kaum Aufmerksamkeit, doch die Corona-Pandemie und unser Umgang damit hat ganz konkrete Auswirkungen auf friedenspolitische Themen.

Im Corona-Friedenstagebuch haben wir verschiedene Aspekte der Corona-Krise aus friedenspolitischer Perspektive betrachtet und Sie eingeladen, unsere Gedanken und Impulse mitzudenken und zu teilen.


 

Corona-Friedenstagebuch (13): Rückblick auf einen Frühling im Zeichen des Virus

 

Weltweit sind derzeit so viele Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, wie noch nie zuvor. Und es werden täglich mehr.

Doch während die langfristigen Folgen der Pandemie noch immer ungewiss sind, scheint die akute Ausbreitung zumindest in Deutschland (vorerst) gestoppt. Andere wichtige Themen finden wieder Raum.

Ein guter Zeitpunkt für einen Rückblick auf die zwölf Themen aus unserem Corona-Friedenstagebuch.


Was können wir aus der Krise lernen?

Ende März 2020, als das Team von Ohne Rüstung Leben begann, Einträge für unser Corona-Friedenstagebuch zu schreiben, befand sich Europa in einer Zeit großer Ungewissheit. Die Fallzahlen stiegen rapide an. Nur wer musste, verließ das Haus.

Aus Ländern wie Italien, Frankreich und ersten Teilen der USA erreichten uns erschreckende Bilder eines Gesundheitssystems nahe an der Überlastung.

Viele Gedanken, die unsere Gesellschaft damals sehr intensiv beschäftigen, scheinen heute bereits weit zurückzuliegen. Es war von Beginn an das Ziel unseres Corona-Friedenstagebuchs, diese Gedanken aufzuschreiben, damit sie nicht verloren gehen.

Wir wollten festhalten, was wir aus der Corona-Krise lernen können.


Neue Prioritäten setzen

So warfen wir gleich im ersten Tagebucheintrag einen Blick auf die Investitionen in Atomwaffen - und stellten die hypothetische Frage, wie viel man erreichen könnte, würde das Geld statt in Massenvernichtungswaffen in die Gesundheitssysteme der Atommächte investiert. Unser Fazit: Aus der Corona-Krise zu lernen muss auch heißen, neue Prioritäten zu setzen.

Und auch an weiteren Stellen zeigten sich unverständliche Prioritäten. So galt die Rüstungsindustrie vielerorts als systemrelevant und produzierte weiter - auch dann noch, als etwa in Italien fast alle anderen Betriebe geschlossen wurden. Mehrere italienische Bischöfe klagten an: "Unsere Familien, unsere Region und die ganze Welt benötigen ganz andere Arbeit. Arbeit, die ein gutes Leben schafft und nicht den Tod".


Mut und Beharrlichkeit statt falscher Rhetorik

Im vierten Eintrag unseres Friedenstagebuchs blickten wir auf die militärische Rhetorik, die damals um sich griff. Manch europäischer Politiker sah sich gar im "Krieg gegen das Virus". Wir haben geschlussfolgert, dass solche Vergleiche in die falsche Richtung führen und waren damit offensichtlich nicht allein: Wenige Wochen später war kaum noch Kriegsrhetorik zu hören.

Nach den ersten Wochen der Corona-Pandemie in Deutschland blickten wir über Europa hinaus und berichteten, wie die weltweiten Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) mit viel Mut, Beharrlichkeit und Aufopferungsbereitschaft den Einschränkungen und Risiken der Krise begegnen. Die Corona-Pandemie machte dabei einmal mehr deutlich, welch eine unverzichtbare Aufgabe die weltweite Friedensarbeit übernimmt.


Globale Herausforderungen angehen

Denn die Situation in vielen Ländern des Globalen Südens bleibt verheerend und ist mit nichts zu vergleichen, das wir in den vergangenen Monaten erlebt haben. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen könnten die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen dazu führen, dass sich die Zahl der Menschen, die weltweit an schwerem oder extremem Hunger leiden, bis zum Ende des Jahres verdoppelt. Diese Menschen müssen wir schützen, forderten wir im neunten Tagebucheintrag.

Und so empfiehlt auch der "Beirat Zivile Krisenprävention und Friedensförderung" der Bundesregierung, sich dringend den globalen Herausforderungen zuzuwenden. Wir in Deutschland und Europa hingegen sollten auch über den Sommer nicht vergessen, wie wichtig Prävention ist - sowohl was die Ausbreitung von Infektionskrankheiten angeht, also auch in der sträflich vernachlässigten Krisen- und Konfliktprävention.


Viele positive Rückmeldungen

Das Geschäftsstellenteam von Ohne Rüstung Leben freut sich sehr über die positiven Rückmeldungen, die wir für unser Friedenstagebuch erhalten haben und die vielen Erwähnungen in Publikationen zur Friedens- und Entwicklungszusammenarbeit.

Die Corona-Pandemie und unsere Erkenntnisse und Gedanken werden auf jeden Fall Teil der Arbeit von Ohne Rüstung Leben bleiben. Ob wir hierzu das Corona-Friedenstagebuch wieder aufgreifen oder andere Formen nutzen, entscheidet sich nach der Sommerpause.

In den nächsten Wochen bis dahin werden wir vorerst keine neuen Einträge mehr veröffentlichen und wünschen allen Leserinnen und Lesern einen gesunden Sommer!

 

Alle Folgen unseres Corona-Friedenstagebuches finden Sie hier

 

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